Metallentfernung – back to the roots

Tja. Nun isses soweit. Nachdem ich Spass-Guru vor einem Jahr und einem Monat aufgrund einer trimalleolaren (dreifachen) OSG-Fraktur gegründet hatte, stand heute die Metallentfernung auf dem Plan. Ich weiß, ich weiß – einige von Euch könnten bei der Vorstellung kotzen, dass ich über solche Dinge blogge … aber so bin ich halt … so ist Spass-Guru … so ist die Welt. Hart aber brutal! 🙂

Zur Vorgeschichte:

Nach drei (!) Anläufen, eine geeignete Klinik zu finden, hatte ich mich für das St. Franziskus Hospital in Münster / Westfalen entschieden. Alle anderen Alternativen (deren Namen ich hier nicht extra nennen zu brauche) schieden entweder aufgrund der schlechten Beratung durch die potentiellen Operateure aus (und das wäre sogar ne Privatklinik gewesen!) oder ich fühlte mich nicht wohl (und das spielt auch eine große Rolle, wenn man sich wo auf den Tisch [gemeint ist natürlich der OP-Tisch und kein Esstisch aus Massivholz!] legen muss!). Im St. Franziskus hatte ich sofort ein super Gefühl; der Chefarzt der Unfallchirurgie, Dr. Boge, erschien mir sofort kompetent und hilfsbereit. Er klärte mich in aller Ruhe über die OP und alle Formalitäten auf, besprach sogar das Röntgenbild mit mir und gab mir gleich noch ein paar weiterführende Infos.

Er war zudem der einzige (!) Operateur, der mich nicht (!) mindestens 4 Tage im Krankenhaus behalten wollte und vor allem der einzige, der die wirklich versuchen wollte den Kirschnerdraht (siehe Röntgenbilder) zu entfernen; dieser war im Laufe des letzten Jahres leider um 8 mm in den Knochen gewandert und da man den Knochen nun einmal nicht einfach so „aufmeißeln“ würde, half hier nur noch pure Erfahrung weiter. Keiner der anderen potentiellen Chirurgen hätte dies überhaupt versucht (!).

Zur OP:

Die OP sollte ambulant stattfinden. Ich fand mich (zu meiner Verwunderung) morgens um 6.50 Uhr auf der Station 5 (Unfallchirurgie / HNO) ein. Die freundlichen Schwestern (die teilweise übrigens verdammt gut aussehen *g*) zeigten mir mein Zimmer und gaben mir die typische sexy OP Wäsche und einen Thrombose-Strumpf. Und schon sollte es losgehen. Von wegen. Mein Zimmernachbar, der ebenfalls am Morgen operiert werden sollte, bequatschte die Schwestern, weshalb er noch nicht längst dran sei; ich hakte nochmals nach; aber auch die Krankenschwestern hatten keine Ahnung, weshalb sich der OP nicht bereits längst gemeldet hatte. Nach einer Stunde des Wartens überbrachte uns eine nette Krankenschwester die Info, dass ein Notfall im OP liege und sich daher alle planmäßigen OPs verzögern. Logo. Nun gut – das ist nunmal ein Nachteil, wenn man sich in der Unfallchirurgie operieren lässt – aber wenn man erfahrene Chirurgen sucht, ist man hier mit Abstand an der besten Stelle; im Nachhinein muss ich sagen, dass der Unterschied von der Orthopädie (bei der ich in einem anderen KH zur operativen Erstversorgung der OSG-Fraktur lag) und der Unfallchirurgie des St. Franziskus Hospital in Münster Welten (!) beträgt.
Nun gut. Nach ca. 2,5 Stunden war es soweit. Ich wurde (ebenfalls von der netten Krankenschwester *g*) durch die Schleuse des OP-Trakts in den OP-Vobereitungsraum gebracht. Dort wurden mir stylishe Buttons aufgeklebt, das EKG angeschlossen und ein Zugang gelegt sowie gleich eine Infusion gelegt (Ri-Lac). Und schon gings in den OP-Saal. Dann gab’s ne Spritze mit irgendwas und danach kam die bekannte Vollnarkosen-Spritze mit dem weißlichen Mittel. (Propofol?) Das hat sich – wie bereits bei meiner ersten OP – super cool angefühlt und war arschkalt 🙂 … man merkt dann richtig, wie sich das Mittel Verzweigung für Verzweigung den Weg von der Einstichstelle an der Hand in Richtung Ellenbogen macht. Das Gefühl ist einfach nur geil und schon war ich so halbwegs weg. Dann bekam ich eine Larynxmaske aufgesetzt und schon war ich weg. 🙂

Tja … ca. 1,25 Stunden später bin ich dann im Aufwachraum aufgewacht und hab‘ die Schwestern dazu gedrängt mir jedes verfügbare Schmerzmittel zu geben, bis sie nach einigen Infusionen & Spritzen sagte, dass nur noch Zäpfchen übrig seien. Mein Kommentar: lieber verrecke ich :-). Aber die o.g. Mittel waren auch mehr als ausreichend; aber sie schlugen erst nach 25 Minuten an *g* … aber dann war alles gut. Die Krankenschwestern brachten mir einen Plastikbeutel mit dem entfernten Osteosynthese Material (woraus man sich schon fast ein Auto bauen könnte …) und ich sah zum ersten Mal, womit ich über ein Jahr lang rumgerannt bin. Echt ein krasses Gefühl.

Nach einer Stunde unter ständiger Überwachung und einem Sauerstoff-Schlauch in meiner Nase (den ich schon nach 15 Min.) selbst rausgezogen hatte, ging es (ebenfalls mit der netten Krankenschwester *g*) wieder zurück in mein Zimmer. Joa. Da lag‘ ich dann 20 Minuten und der Chefarzt Dr. Boge kam vorbei. Er erklärte mir, dass alles super verlaufen sei und sogar der Kirschnerdraht komplett entfernt werden konnte. Auf meine Anspielung hin, dass ich gerne über meinen Aufenthalt im St. Franziskus bloggen würde, brachte er mir sogar freiwillig noch Infomaterial zur OSG-Fraktur und wies mich darauf hin, dass das St. Franziskus pro Jahr mindestens 80 (<-- eine immense Summe in diesem Bereich!) derartig komplexe Frakturen versorgt. Wenn man das mit anderen Klinken vergleicht, dann liegt das SF um einige 100 Prozent darüber; mindestens! Perfekt. Genau so stelle ich mir ein gutes Krankenhaus vor: kompetente, erfahrene Chirurgen, perfekte Aufklärung und eine sehr gute Umgangsweise mit Patienten. Danke Dr. Boge, danke St. Franziskus! Rund eine Stunde später konnte ich dann endlich wieder ne Kippe rauchen. Ich hatte mir Krücken besorgt und die vorsichtshalber doch angebrachten Redon-Drainagen gepackt und mich nach draußen geschleppt. Man war die Kippe geil! Aber nach der Kippe hatte ich beinahe nen Kreislaufzusammenbruch … vielleicht hätte ich auch noch 1,2 Stunden mit dem Rauchen warten sollen … aber was tut man nicht alles für seine Nikotinsucht! 🙂

Kaum zurück auf dem Zimmer konnte ich sogar schon wieder was Trinken und Essen. Das Essen war voll in Ordnung; ich zog es aber vor, mich von Joeys verwöhnen zu lassen. Und ja: Joeys liefert auch direkt ins Krankenhaus aufs Zimmer. Na, wenn das nicht ein erstklassiger Lieferservice ist, dann weiß ich auch nicht mehr!

Und by the way: falls ihr Euch jemals was brechen solltet (was ich Euch mit Sicherheit nicht wünsche!) … dann tut es wenigstens in der Nähe von Münster! Ihr wisst jetzt ja, wo’s gut ist 🙂

Ach ja: für alle, die diesen Blog-Eintrag aufgrund des Themas „Metallentfernung“ finden sollten: die Metallentfernung ist echt n Witz! Ich konnte (wie gesagt) bereits 2h nach der OP was Essen und was Trinken. Und selbst bei meiner sehr komplexen und somit sehr „metallhaltigen“ Fraktur waren die Schmerzmittel direkt nach der OP die einzigen krassen Schmerzmittel, die ich benötigt habe. Kurz: eine Metallentfernung ist ein absoluter Spaziergang; sicherlich: es ist ein operativer Eingriff – aber, wenn man sich bei den richtigen Chirurgen in Behandlung begibt, dann ist das überhaupt kein Problem und schon gar keines, über das man sich auch nur eine Sekunde Gedanken machen müsste. Wenn man die Schmerzen einer OSG-Faktur, der ersten OP und der monatelangen Physiotherapie, dann ist das Schmerzpotential der Entfernung absolut lächerlich!

… und auf jeden Fall lange nicht so schlimm, wie eine Rektalschwangerschaft! 🙂

Ui – da hab ich doch jetzt noch einigen Spass-Guru ablassen können … sooo schlecht scheinen die Medis wirklich nicht zu sein! … also freut Euch: ich werde diese Woche seeeehr viel Zeit für Spass-Guru Updates haben und Euch sicherlich noch mit dem ein oder anderen Bild vom Osteosynthese Material und lustigen Stories aus dem Krankenhaus versorgen 🙂

So … dann werd ich mir jetzt wohl noch ein Schlafmittel geben lassen und morgen ist eh nochmal alles viel besser … vielleicht gibt’s hier ja noch n paar aufmunternde Kommentare zu diesem (teilweise nicht ganz nachvollziehbaren) Posting 🙂 … würde mich freuen!

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