Kolumne: Blog Hypes

Sodele. Jetzt will ich mein tristes Dasein im westfälischen Exil (nein, das ist nicht ernst gemeint! *g*) nutzen um etwas zu blogosophieren. Ist es Euch auch aufgefallen, wie „wichtig“ es ist, über die sogenannten „Hypes“ zu bloggen? Es gibt praktisch keine leichtere, zeitsparendere Möglichkeit, das eigene Blog einem großen Publikum bekannt zu machen … man muss „nur“ beim Beginn eines Hypes dabei sein und einige Zeit durchhalten, bis der Blog-Hype ein entsprechendes Medienecho erzeugt hat.

Schon wird das eigene Blog mit realen Besuchern, Trackbacks und Links überhäuft. So hat alleine der „Grup Tekkan“ Hype dafür gesorgt, dass Spass-Guru mehrere Zehntausend Uniques innerhalb kürzester Zeit generiert hat – und das als neues Blog! Seit diesem Zeitpunkt beschäftige ich mich intensiver mit dieser Materie und werde Euch daher von Zeit zu Zeit mal ein paar Infos zusammenstellen, wie man Hypes erkennt und wie man davon profitiert.

Aber alles zu seiner Zeit. Vorab gibt es in diesem Artikel einige grundlegende Informationen rund um den Umgang mit Blogosphären-Hypes:

Was ist ein Blog-Hype überhaupt?

Ein Hype ist laut Wikipedia „das englische Wort für Medienrummel“. Wenn sich ein derartiger Hype vor allem in der Blogosphäre abspielt, dort entsteht oder hinein transferiert wurde, so spricht man von einem Blog-Hype. Zu den wichtigsten Eigenschaften eines Blog-Hypes gehört eine deutlich gesteigerte Nachfrage seitens der Besucher. Die Besucher stammen oftmals nicht aus internet-basierten Quellen, sondern wurden durch crossmediale Effekte auf den Blog-Hype aufmerksam. So ist es nicht verwunderlich, dass beispielsweise als Reaktion auf einen Beitrag bei Stefan Raabs TV-Total mehrere Hunderttausend Leute das Thema in Internet-Suchmaschinen eingeben. Dieser Effekt führt nicht nur dazu, dass viele Besucher generiert werden, sondern führt i.d.R. auch zu weitreichenden Konsequenzen wie z.B. zu der Tatsache, dass andere Journalisten den Hype aufgreifen und ebenfalls darüber berichten. Besitzt man also zu den Anfangszeiten eines Hypes eine Webseite, die das Thema ausführlich bearbeitet oder hat man den Hype gar selbst generiert, so kommt es oftmals vor, dass ganze Server durch den nicht vorhersehbaren Besucheransturm in die Knie gezwungen werden. Andererseits kann das Ganze auch DEN Durchbruch in die Welt der A-Blogger bedeuten, da das eigene – ggf. hype-schaffende – Blog nun im Zentrum des öffentlichen Interesses steht.

Was bringt mir als Blogger ein derartiger Hype?

Ganz einfach. Zum Einen bringt ein derartiger Hype nicht nur sehr viele neue Besucher (die zum Teil zu Stammbesuchern werden), sondern natürlich auch Mehreinnahmen, eine deutlich gesteigerte Medienpräsenz und eine (temporäre= Vormachtsstellung innerhalb der Blogsphäre. Die qualitativen und quantitativen Aspekte dieser Effekte sind insbesondere davon abhängig, ob man den Hype erschaffen hat, oder ob man (und wenn ja wie früh das eigene Blog) an der Verbreitung des Hypes beteiligt war.

Zudem ergeben sich viele mittel- und langfristig interessante Aspekte – insbesondere im Zusammenhang mit der Suchmaschinenoptimierung. Grob gesagt: je mehr Links von anderen Blogs auf Euer Blog verweisen, desto „wichtiger“ ist Euer Blog in den Augen von Google & Co. Und genau hier setzen die langfristigen Effekte an: bis eine gewisse Wichtigkeit erreicht ist, dauert es zwar ein bisschen, ABER: es gibt einen symbiotischen Effekt der Suchmaschinenoptimierung. Dieser zeigt sich darin, dass wenn Eure „Startseite“ wichtig ist, auch die vielen, vielen anderen „Unterseiten“ Eures Blog wichtig sein müssen. (ja, genau – so sehen das die Suchmaschinen … gibt ja auch Sinn – ist ja logisch …) Für ein Blog bedeutet dies, dass die vielen bisher kaum beachteten anderen Beiträge in den Suchergebnissen von Google & Co. nach oben klettern und somit deutlich (!) besser gefunden werden. Dies wiederum führt ebenfalls zu dauerhaft gesteigerten Werbeeinnahmen.

Wie erkenne oder starte ich einen Hype?

Das Erkennen gestarteter Blog-Hypes ist relativ einfach. Eigentlich reicht es aus, wenn man die RSS-Feeds einiger A-Blogger und einiger Nischen-Blogs in einen Feedreader läd und diese kontinuierlich beobachtet. Sobald sich ein bestimmtes Thema häuft, so ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es sich um einen Hype handelt. Sicher – generelle Themen wie „Geld verdienen, Finanzen, Versicherungen“ etc. sind hiermit nicht gemeint! Etwas Fingerspitzengefühl gehört also auch dazu, einen Blog-Hype rechtzeitig zu erkennen, aber wo ist das bitte nicht der Fall? 🙂

Das frühzeitige Erkennen oder gar das Starten eines (eigenen) Hypes kann eigentlich nur durch intensive Recherche und Publikation oder durch den Faktor „Glück“ erfolgen, denn man sucht ja schließlich nach der sprichwörtlichen Nadel im Heuhaufen.

Wenn man dann ein brandheisses Thema bloggt, dann bietet es sich natürlich an, diesen Blog-Beitrag auch dementsprechend publik zu machen, denn ohne Publikum kein Hype – das dürfte klar sein. 🙂 Also: einfach gut recherchieren, schön formulieren und redigieren und schlussendlich die ganze Palette an Blog-Promotion-Faktoren nutzen. Angefangen bei Trackbacks, über Kommentare in anderen Blogs, Social Bookmarking bis hin zu Telefon-Anfrufen bei befreundeten Bloggern/Webmastern/SEOs kann hier jeder Faktor der entscheidende sein.

Lange Rede, kurzer Sinn: wichtig ist (gerade für die Betreiber kleinerer Blogs), dass das Ganze schnell einem großen Publikum bekannt gemacht wird.

Was machen, wenn man einen Hype verschlafen hat?

Selbst, wenn man nicht sofort eingestiegen ist, gibt es einige Möglichkeiten, trotzdem noch relativ schnell in top Platzierungen bei Google & Co. zu gelangen und den Hype trotzdem man ihn verschlafen hat, mitzunehmen.

Am Einfachsten dürfte es sein, eine Webseite mit großer Authority zu nehmen und dort einen Beitrag zu publizieren. Wenn dieser dann noch von anderen Seiten (Blog-Kommentare, eigene Webseiten, Seiten befreundeter Webmaster) verlinkt wird, so schießt er (je nach Stärke des Authority-Bonus) sehr schnell in top Platzierungen. Da die Authority einigen Linkzuwachs vertragen kann greift hier i.d.R. auch kein Filter.

„Nachwehen“?!

Gerade crossmedial publik gewordene Hypes ebben zuerst nur etwas ab; die Anzahl der Besucher, die man durch die „hippen“ Suchbegriffe erhält bleibt aber noch sehr lange nach dem Hype bestehen – auch, wenn es sich schon wieder „aus-ge-hyped“ hat. Und das ist ein absoluter Vorteil – gerade für kleine Blogs.

Man kann nämlich mit etwas Aufwand das eigene Blog unter den Hype-Keywords in Google platzieren. Alles, was man dafür benötigt ist ein eigenes Blog (wenn möglich mit rel=nofollow) und etwas Zeit zum Kommentieren. Dann sucht man sich einige der Blogs raus, die den Hype transportiert haben und daher bereits sehr gut verlinkt sind und auch solche Blogs, die kaum ausgehende Links haben aber ebenfalls über den Hype berichten. Dann reicht es aus, wenn man in einigen dieser Blogs zum Hype kommentiert oder eigene Beiträge zum Hype-Thema trackbacked. Um das Rezept zu vervollständigen reicht es aus, wenn man sich nach dieser ausgiebigen Linkbait-Session zurücklehnt und wieder zum „daily business“ zurückkehrt.

Der Linkmix sorgt dann zusammen mit dem Faktor „Zeit“ dafür, dass man sehr gute Platzierungen unter den Hype-Keywords erhält und somit versuchen kann, die gewonnenen Besucher (durch neue, interessante Beiträge, rege Diskussionen etc.) auf dem eigenen Blog zu binden. Diese Stammbesucher bringen nicht nur dauerhafte Mehreinnahmen, sondern sorgen auch freiwillig dafür, dass das eigene Blog bekannt wird (Mund-zu-Mund-Propaganda, virales Marketing, blablabla) und schon steigt das Blogger-Einkommen deutlich an.

So. Nun genug blogosophiert für heute :-). Aber trotzdem wollte ich Euch die folgenden Links rund um das Thema Blog-Hype nichts vorenthalten:

Der Twitter Hype

Der Joost Hype und die Realität

Second Life – nur ein Hype?

Social Software – Hype oder Zukunftsmarkt?

Podcasting – Hype oder relevanter Kanal?

iPhone – Hype oder Vision?

Web 2.0-Hype vs. Social Software

Grup Tekkan Hype

Der Knut Hype

Und falls Ihr noch kein Blog am Start haben solltet, dann lest Euch ruhig mal in Ruhe ein. Eines der besten Bücher zum WordPress Blog System findet Ihr hier:

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