Kolumne – Browserkompatibilität oder: die Hölle für Webmaster

Jeder, der schon einmal ernsthaft eine Webseite erstellt hat kennt das Problem: in jedem Browser sieht die Seite komplett anders aus. Meist ist die Seite von Anfang an zwar „ähnlich“ – von identisch kann aber nie und nimmer die Rede sein.

Weshalb ich von einem Problem spreche? Ganz einfach: wenn man eine Webseite so erstellt, dass sie im Firefox Browser perfekt angezeigt wird, dann sieht sie im IE5.5 oder im IE6 ggf. komplett anders aus (andersrum geht das natürlich genauso!). Dank Windows Vista kommt jetzt auch noch der IE7 ins Spiel. In diesem sieht die Seite dann nochmals anders aus als im IE6 und im Firefox.

Dazu kommen dann noch einige halbwegs relevante Browser. Diese sind aber nur deshalb von sekundärer Wichtigkeit, weil sie aktuell noch nicht so verbreitet sind – aber das war der Firefox vor Kurzem auch noch nicht! Daher muss eine Webseite (gerade bei großen, kommerziellen Projekten) mindestens für IE6,7,Firefox,Safari und Opera optimiert werden. Kleinere und mittlere Webseiten sollten daher – um einem Großteil der Besucher eine zufriedenstellende Optik bieten zu können – zumindest für IE5.5/6 und Firefox optimiert sein. Mindestens.

Ich halte es meistens so, dass ich die Seiten für IE 5.5, 6 und Firefox optimiere. Zukünftig werde ich aber bei den meisten mittleren Projekten (max. 2000 Uniques / Tag) noch eine CSS-Browserweiche für IE7 integrieren.

Aber jetzt mal ganz im Ernst: muss das sein? Müssen Webmaster Stunden und Tage an der Optimierung der Browserkompatibilität sitzen, nur weil sich die „Big Player“ im Browser Business auf keinen einheitlichen Standard einigen können/wollen? Was soll dieses eigenbrötlerische Gehabe in Zeiten von Web 2.0? Das kann (!) einfach keine Zukunft haben! Gerade deshalb wundere ich mich, weshalb sich nicht einer der „Großen“ dazu überwindet, in die Internet-Geschichte einzugehen, in dem man den aktuellen Kompatibilitäts-Nachteil als PR-Vorteil darstellt und die ganzen anderen Mitbewerber pr-technisch um Lichtmeilen überholt!

Man man man – so langsam reicht es wirklich! Daher schlage ich vor, dass die Browser-Kompatibilität zum Webmaster-Unwort des Jahres gewählt wird. So. Es kann ja wohl nicht angehen, dass hunderttausende Webmaster weltweit durch die sprichwörtliche Kompatibilitäts-Hölle gehen nur, weil einige Konzerne bzw. Konsortien ihren eigenen – ach so individuellen Weg bei der Interpretation von CSS&HTML gehen wollen. Sorry – aber das ist absolut lächerlich!

Vielleicht sollten sich mal die größeren Webmaster Vereine/Verbände/Vereinigungen und Clubs zusammenschließen und eine Art Webmaster Lobby bilden. Vielleicht sollte gerade diese Lobby den Großen mal mit Streik drohen?! Vielleicht sollten wir dann einfach einen eigenen Browser proggen lassen und alle Seiten nur noch für diesen optimieren, den Mitbewerbern einen Kompatibilitäts-Pakt anbieten und somit mit sehr guten Pressemitteilungen überhäuft werden, den Großteil der User an uns binden und dann die ehemals „großen“ Browser sukzessive aufkaufen.

Ja. Die Theorie gefällt mir … auf jeden Fall ein halbwegs praktikabler Weg aus der Browserkompatibilitäts-Problematik …

Ach ja – bevor ich es noch vergesse 🙂 – hier noch ein super Link zur Browserkompatibilität: Web Renderer (erstellt Screenshots der div. Browser-Ansichten, spart Zeit und Nerven!) und einer zu meiner favorisierten CSS-Ressource.

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