Breaking-News: das Erdbeben, das am 11.03.2011 Japan mit einer Stärke von 8,9 auf der Richter-Skala (vgl. earthquakes.us.gov) heimgesucht hat, führte nicht nur zu verheerenden Zerstörungen an der gesamten Küstenregion, zu vielen Toten und Verletzten, sondern auch zu einem Tsunami, der wiederum Tote, Verletzte und immense Schäden nach sich zog.
Die in der Region befindlichen Kernkraftwerke (AKWs) wurden mit Notfallprogrammen heruntergefahren – in zwei Atomkraftwerken, den Werken Fukushima I und II kam es aber zu Komplikationen.
Nuklearer Notstand in Fukushima I – Kernschmelze befürchtet
In Fukushima I, das zu den größten AKWs in Japan zählt, kam es zu Problemen mit der Notstromversorgung. Die Dieselaggregate sind nicht angesprungen – bis zum jetzigen Zeitpunkt läuft die gesamte Reaktorkühlung nur aufgrund der Batterie-Notsysteme, die eigentlich nicht für die Reaktorkühlung, sondern zur Aufrechterhaltung der Stromversorung der Leitzentrale vorgesehen sind. Dass die Batterien nicht ewig reichen, ist sicher. Fakt ist, dass – wenn die Batterieversorgung ausfällt und bis dahin keine funktionierende Stromversorgung realisiert wurde – die Kettenreaktion außer Kontrolle gerät. Der Druck im Reaktor steigt an und kann zudem zu einer Explosion führen. Fakt ist auch, dass eine außer Kontrolle geratene Kettenreaktion – allgemein als „Kernschmelze“ bekannt – zu nicht vorstellbaren Folgen für Menschen, Flora und Fauna auf der ganzen Welt führen kann. Dass es sich um keine Lapalie handelt dürfte auch durch den Umstand untermauert werden, dass in Fukushima I zum ersten Mal in der Geschichte Japans der Nukleare Notstand ausgerufen wurde. Bis jetzt wurde ein 10 Kilometer Radius um Fukushima I evakuiert – das sind (laut unterschiedlich lautenden Quellen) bis zu 45.000 Menschen!
AKW Fukushima II ruft ebenfalls nuklearen Notstand aus
Das Kernkraftwerk (AKW) Fukushima II hat am heutigen 12.03.2011 ebenfalls den nuklearen Notstand ausgerufen. Fukushima II ist wie das Schwesternwerk Fukushima I eines der aktivsten Atomkraftwerke in Japan. In Fukushima II ist ebenfalls die Kühlung der Reaktorblöcke ausgefallen – hier aber gleich bei 3 Reaktoren auf ein Mal! Der Druck in den Reaktoren ist nicht mehr kontrollierbar – auch hier kann es zu einer Kernschmelze und zu einem atomaren GAU kommen. Wie jüngst im TV zu sehen ist, wurde auch für eine 10 Kilometer-Zone rund um Fukushima II die Evakuierung angeordnet. Da die AKWs Fukushima I und II nur 12 Kilometer auseinander liegen, entspricht dies einer enormen Gesamtfläche. Von der Evakuierung sind also zigtausende Menschen betroffen.
Fukushima – das neue Tschernobyl?
Für mich – als Kind der 80er Jahre – erinnert das Ganze immens an den Super-GAU im ukrainischen Tschernobyl. Im Jahre 1986 hat sich durch die Tschernobyl Katastrophe die Welt verändert. Ich kann mich noch gut an Hamsterkäufe und Milchpulver erinnern – das wohlgemerkt in Deutschland. Das Ausziehen der Schuhe vor dem Betreten der Wohnung, das Abbaggern der obersten Erdschichten im heimischen Garten – all dies könnte sich durch einen atomaren GAU in Fukushima wiederholen. Japan scheint zwar auf den ersten Blick weit weg zu sein – ist auch zweifelsohne weiter weg als Tschernobyl. Fakt ist aber auch, dass zwischen und und Japan nur der Pazifik, ein bisschen Zentralamerika und der Atlantik liegt – da wird sicherlich einiges an Gammastrahlung zu uns rüber schwappen.
Die kommenden Stunden werden zeigen, ob die Welt von einer „Fukushima Katastrophe“ schreibt oder ob das Ganze – trotz der verheerenden Auswirkungen des Erdbebens – als der „Fukushima Zwischenfall“ oder gar das „Wunder von Fukushima“ in die Weltgeschichte eingeht. Ich halte Euch auf jeden Fall auf dem Laufenden!
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