Verhaltens-Tipps bei nuklearer Wolke durch Kernschmelze

Auch wenn ich den sprichwörtlichen Teufel nicht an die Wand malen oder gar Panik verbreiten möchte, gibt mir die Tatsache sehr zu denken, dass in Japan gleich zwei Mal innerhalb von 24 Stunden der atomare Notstand ausferufen wurde. Ich bin ein 80er Jahre Kind und das wieder kann und will ich nicht verbergen. Ich gehöre zu der Generation, die Tschernobyl als erstes gravierendes Ereignis im Hinterkopf hat – ein Ereignis, das die Menschheit und auch mein Denken nachhaltig geprägt hat. Ich möchte es mir daher nicht nehmen lassen, einige wichtige Verhaltenstipps für einen potentiellen Reaktorunfall / Kernschmelze zusammen zu tragen.

Ich habe mich schon vor Jahren intensiv mit dem Thema Atomkraft auseinander gesetzt – so wie jeder, der politisch interessiert und weltoffen ist. Ich weise daher darauf hin, dass dieses Blogposting nichts mit Panikmache zu tun hat – im Gegenteil: ich möchte sensibilisieren und Euch für den atomaren Ernstfall ein paar praxisrelevante Verhaltenstipps mit auf den Weg geben. Ich hoffe genau wie ihr und wohl die ganze Welt, dass es in den AKWs in Japan nicht zu einer Kernschmelze kommt. Ein Reaktorunfall wie er bisher kommuniziert wurde, ist ja schon wirklich übel – eine Kernschmelze, wie sie jetzt in Japan, das noch vor Kurzem die Atompläne ehrzeizig voran getrieben hat, jedoch tendiert immer zwischen GAU und Super-GAU.

Wichtig: die hier publizierten Verhaltenstipps spiegeln meine eigenen Erfahrungswerte und diverse Quellen wider, die ich im Laufe der letzten Jahre rezipiert habe. Verbindliche Ratschläge gibt die Bundesregierung im Fall der Fälle frühzeitig bekannt – ob diese Tipps für die eigenen Bedürfnisse ausreichend sind, muss jeder für sich selbst beurteilen. Die im Nachfolgenden genannten Ratschläge beziehen sich auf die hiesige Region (Europa, deutschsprachiger Raum).

Voraussetzungen für die Relevanz dieser Verhaltens-Tipps:

  • Kernschmelze und Freisetzung von radioaktivem Material
  • Verbreitung des Materials durch Explosion im Reaktor oder vergleichbaren Umstand, der dazu führt, dass große Mengen an Strahlung freigesetzt und verbreitet werden.

Meine persönliche to-do-list bei einer Kernschmelze in Japan:

1.) Jodtabletten kaufen

2.) Hamsterkäufe von Konserven und haltbaren Lebensmitteln, Kauf von möglichst viel Wasser – falls möglich auch Geigerzähler kaufen, um später die Lebensmittel prüfen zu können / Tabelle mit radioaktiven Grenzwerten aus dem Internet beschaffen

3.) Kauf von ausreichend Milchpulver (elementar wichtig für die kommenden Monate!)

4.) Bereitlegen von Kleidung, die explizit für den „Außeneinsatz“ (alles außerhalb von Wohnung oder Haus) genutzt wird

5.) Haustiere (falls vorhanden) nicht aus dem Haus lassen

6.) Alles in den Keller schaffen
Wenn die radioaktive Wolke vorbei zieht:

a.)Türen und Fenster verschließen und so lange geschlossen halten, bis die radioative Wolke vorbei gezogen ist. Falls Vorlaufzeit: Isolierungen verstärken (zusätzliche Isolierbänder gibt es in jedem Baumarkt)

b.) Schutzraum oder Keller aufsuchen (alleine im Keller ist man bis zu 100 mal besser geschützt als im Freien!)

c.) TV, Radio oder Smartphone bereit halten und Öffentlich Rechtliche Sender einstellen

d.) Ggf. Jodtabletten einnehmen

e.) Auf Informationen in den Medien achten und offizielle Anweisungen befolgen.

f.) Sobald die nukleare Wolke durchgezogen ist, Fenster im Wohnbereich zum Lüften öffnen, damit radioaktive Partikel, die durch die (niemals!) dichten Fenster und Türen eingedrungen sind, nach Außen gelangen können.

g.) Regen unbedingt meiden! Ein sogenannter „radioaktiver fallout“ (vgl. wikipedia) hat nichts mit normalem Regen gemein – er ist hoch gefährlich, auch noch viele tausend Kilometer vom eigentlichen Ort des Reaktorunfalls entfernt
Erste Zeit nach dem Reaktorunfall:

I.) Vor dem Betreten der Wohnung, Schuhe ausziehen und außen lagern

II.) Nach dem Betreten des Wohnraums, unbedingt Kleidung wechseln, duschen und getragene Kleidung waschen

III.) Tiere die ersten Tage nicht nach Außen gelangen lassen – Gefahr der Kontamination mit verstrahlter Erde

IV.) Vorerst nur Konserven nutzen, falls Nachkauf von Lebensmitteln erforderlich, mit Geigerzähler prüfen! Lebensmittel wie Pilze oder Wildfleisch sollten nicht gekauft werden, da diese besonders schnell besonders hoch und besonders lange verstrahlt sind. Zum Vergleich: noch heute werden in Deutschland Wildschweine gefangen, die um das 10-fache höher mit Strahlen belastet sind, als dass dies die EU Grenzwerte erlauben!

V.) Nicht unnötig außer Haus gehen – am Besten die ersten Regenfälle und windige Tage abwarten, damit ein Großteil der oberflächlichen Strahlung bereits verbracht wurde

Langzeit-Perspektiven:
Sobald die akute Phase nach dem Reaktorunfall überstanden ist, wird man weiter sehen. Nach Tschernobyl war es so, dass man praktisch täglich über aktuelle Strahlungswerte, insbesondere in Lebensmitteln auf dem Laufenden gehalten wurde. Dass man schnell erfährt, welche Region wie stark verstrahlt wurde, versteht sich von selbst. Sollte ich mich in einer Region befinden, die stark verstrahlt wurde, würde ich auch in Erwägung ziehen, einige Wochen in Urlaub zu gehen und eine strahlungsärmere Region aufzusuchen. Als Langzeit-Konsequenz ist auch das Abbaggern der ersten zig Zentimeter Erdoberfläche im heimischen Garten denkbar – hierdurch wird die Umgebungsstrahlung massiv reduziert und man kann sich relativ schnell wieder im eigenen Garten wohl fühlen. Was die Folgezeit bringt, wird sich zeigen – auf jeden Fall würde ich weiterhin massiv darauf achten, wo ich mich aufhalte, was ich esse und trinke und würde einen Großteil der Schutzhinweise weiterhin befolgen – somit kann man sich auch als Privatperson ganz gut vor Spätschäden durch nukleare Strahlung schützen – im Rahmen der eigenen Mittel und Möglichkeiten.

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